Stadt Feuchtwangen

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Pressemitteilung Archiv 2021

"Realsatire geht weiter"

22.06.2021


Im Feuchtwanger Ortsteil Mosbach muss die Kreuzgangstadt derzeit rund 2.000 Kubikmeter Erdaushub entsorgen, der im Zuge der Erschließung des neuen Baugebietes „Kirchhofäcker II“ angefallen und laut Beprobung mit Schadstoffen belastet ist. Die Kosten für Abfuhr und Entsorgung des überschüssigen Bodenmaterials belaufen sich dabei auf gut 100.000 Euro.


Bereits seit April sind die Erschließungsarbeiten für die insgesamt 13 neuen Bauplätze im Feuchtwanger Ortsteil Mosbach erfolgreich abgeschlossen. Wohnhäuser konnten bislang allerdings noch nicht gebaut werden. Schuld daran sind drei Haufen an überschüssigem Aushub. „Bei allen Tiefbaumaßnahmen, wie eben unter anderem die Erschließung von neuen Baugebieten, muss das ausgehobene Bodenmaterial immer beprobt werden, um den richtigen Entsorgungs- beziehungsweise Verwertungsweg einschlagen zu können“, erklärte der städtische Tiefbauamtsleiter Jörg Körner. „Dabei ist es egal, ob der betroffene Boden vor der Maßnahme unberührte Natur oder ehemaliger Standort einer Fabrik war.“


Die Grundlage der Regelungen und Vorschriften basiert dabei auf dem Kreislaufwirtschaftsgesetz des Abfallrechts. Der Vollzug des Abfallrechts obliege in Bayern den Regierungen und Kreisverwaltungsbehörden sowie dem Landesamt für Umwelt. Vor Ort vollzogen und kontrolliert werde der entsprechende Prozess dann vom jeweiligen Landratsamt. Sobald Bodenmaterial ausgehoben wird, müsse dieses an selber Stelle so lange gelagert werden, bis die vorgeschriebenen Beprobungen durchgeführt und analysiert wurden. „Erst wenn die erforderlichen Ergebnisse der Schadstoffbelastung vorliegen, können wir je nach Resultat weiterarbeiten“, schilderte der Tiefbauamtsleiter. Das gesamte Verfahren dauere Körner zufolge in der Regel meist mehrere Wochen. Die Gesamtkosten für die Beprobung des Aushubs in Mosbach belaufen sich auf rund 11.000 Euro.


Geogene Schadstoffbelastung nachgewiesen


Das Ergebnis der Analyse führt eine Belastung des Bodenmaterials mit Arsen, Cadmium, Thallium und Zink auf. „Die Schadstoffe selbst sind geogen, also von Natur aus im Boden enthalten und somit ohne Verunreinigung eines Dritten entstanden“, informierte Körner. Eingeordnet wurde der Grad der Belastung zwischen den offiziellen Stufen Z 1.1 und Z 2. Bei einer Belastung bis Z 1.2 dürfe das Material beispielsweise noch in einen Lärmschutzwall eingebaut werden, so Körner. „Da in unserem Fall aber teils Z 2 vorliegt, bleibt uns nur die Entsorgung des Aushubs.“


Für Bürgermeister Patrick Ruh, seinen Stellvertreter Walter Soldner und Stadträtin Sabine Soldner ist diese verpflichtende Entsorgung nur schwer nachvollziehbar. „Jetzt auf einmal wird dieser Aushub als Problem eingestuft. Wirklich verstehen kann das niemand“, zeigten sich Bürgermeister Ruh, sein Stellvertreter und Sabine Soldner einig. „Mit den Regelungen und Vorgaben werden Beprobung und Entsorgung langsam teurer als das eigentliche Bauprojekt selbst“, äußerte der Feuchtwanger Rathauschef und bezeichnete die Vorschriften als Wahnsinn. „Die Realsatire geht weiter, obwohl die Staatsregierung nach einem langen Kampf vor wenigen Jahren beschlossen hatte, dass es einfacher werden muss. Die erfolgten Änderungen haben in der Praxis aber leider kaum zu Verbesserungen geführt.“ „Leidtragende bei diesem Thema sind am Ende die Bürgerinnen und Bürger, da die Kosten letztendlich auf den Preis für den Bauplatz umgeschlagen werden“, fügte Walter Soldner hinzu. „Da ist es dann auch kein Wunder, wenn die Bauplätze immer teurer werden.“

Im neu erschlossenen Baugebiet im Ortsteil Mosbach muss die Stadt derzeit rund 2.000 Kubikmeter Erdaushub entsorgen. Für Bürgermeister Patrick Ruh (Mitte), seinem Stellvertreter Walter Soldner (rechts) und Stadträtin Sabine Soldner ist die verpflichtende Entsorgung nur schwer nachvollziehbar.
Im neu erschlossenen Baugebiet im Ortsteil Mosbach muss die Stadt derzeit rund 2.000 Kubikmeter Erdaushub entsorgen. Für Bürgermeister Patrick Ruh (Mitte), seinem Stellvertreter Walter Soldner (rechts) und Stadträtin Sabine Soldner ist die verpflichtende Entsorgung nur schwer nachvollziehbar.