Pressemeldungen
Feuchtwangen fordert Lösungen für Pflege
14.02.2025
Die Stadt Feuchtwangen und der Evangelische Verein für Gemeindediakonie Feuchtwangen e.V. nahmen den Besuch der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, in der örtlichen Tagespflege „Oase“ zum Anlass, am Beispiel Feuchtwangens über die prekäre Lage der Pflegeversorgung im ländlichen Raum zu informieren. So steht Feuchtwangen nach der Schließung der Einrichtung für stationäre Kurzzeitpflege im Dezember 2021 vor großen Herausforderungen, das dringend benötigte Angebot einer umfassenden, zukunftssicheren und gleichzeitig bezahlbaren Pflegeversorgung vor Ort zu gewährleisten.
Im Gespräch mit Staatsministerin Gerlach machten Feuchtwangens erster Bürgermeister Patrick Ruh und sein zweiter Stellvertreter, Bezirksrat Herbert Lindörfer, gemeinsam mit Irina Reim, Geschäftsführerin der Diakonie Feuchtwangen, und ihrem Team auf die tiefgreifenden Probleme der Pflegeversorgung aufmerksam, mit denen Kommunen und Dienstleister in ländlichen Regionen konfrontiert sind.
Nachdem der letzte private Pflegedienst in Feuchtwangen im vergangenen Jahr seine Arbeit eingestellt hat, ist die Gemeindediakonie derzeit der einzige Anbieter für ambulante Pflege in der Kreuzgangstadt. Gleichzeitig ist der Bedarf an Kurzzeitpflege jedoch enorm. „Die Situation ist alarmierend. Die Diakonie sucht für jedes Problem stets nach neuen Lösungen. Dennoch kann sie auch trotz massiver Bemühungen aller Mitarbeitenden diese gravierende Versorgungslücke in Feuchtwangen allein nicht mehr lange kompensieren“, mahnen erster Bürgermeister Ruh und dritter Bürgermeister Lindörfer.
Die Stadt Feuchtwangen sieht daher dringenden Handlungsbedarf, um die pflegerische Versorgung der Mitbürgerinnen und Mitbürger langfristig zu sichern. Wie Ruh erläuterte, habe die Kommune hierzu gemeinsam mit der Diakonie aktiv an einer Lösung gearbeitet: Mit einer möglichen Übernahme der ehemaligen stationären Kurzzeitpflege in der Praxisklinik in Feuchtwangen seien passende Räumlichkeiten samt Inventar in der Kreuzgangstadt bereits vorhanden. Allerdings hindern gesetzliche Vorgaben insbesondere zum Ausschreibeverfahren Kommune und Diakonie an einer schnellen und zielführenden Umsetzung.
Mit Eindrücken aus dem Pflegealltag schilderten Diakonie-Geschäftsführerin Reim und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitere Hürden des gegenwärtigen Pflegesystems. „Für die Unterstützung der Pflege im häuslichen Umfeld sowie für die befristete Nachversorgung nach Krankenhausaufenthalten ist das Angebot der stationären Kurzzeitpflege ein sehr wichtiges Unterstützungselement. Bayernweit kann dieser Bedarf bei Weitem nicht gedeckt werden“, erklärte Irina Reim. „Hier brauchen wir zwingend neue Konzepte und Lösungsansätze. Einrichtungen, die ausschließlich Kurzzeitpflege anbieten, müssen die Möglichkeit erhalten, den pflegerisch-therapeutischen Ansatz wirtschaftlich sicher ausführen zu können.“ Wie Reim zudem deutlich machte, setzen der bürokratische Aufwand bei Förderanträgen, die Umsatzsteuerpflicht für soziale Dienstleistungen sowie hohe Anforderungen an den Transport von Tagespflegegästen Einrichtungen wie die Diakonie massiv unter Druck und müssen dringlich angepasst beziehungsweise abgebaut werden.