Quellen und Biografien

Karl V. Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation

Kaiser Karl V. bedauerte es im Alter, Martin Luther nicht getötet zu haben. Die Umbrüche der Reformation waren Zeit seiner Regentschaft Anlass für Konflikte und Kriege und das späte Urteil zeigt die Verbitterung über das Erstarken der Reformation. Doch nicht nur Glaubensfragen, sondern auch Kriege mit den Franzosen und Türken durchzogen seine Regierungszeit.

Durch Eroberungen auf dem erst 1492 von Europa entdeckten amerikanischen Kontinent konnte er von sich behaupten, dass in seinem weltumspannenden Reich niemals die Sonne unterging.

Im Schmalkaldischen Krieg besiegte er die Protestanten, doch der Bruch der Konfessionen war nicht mehr zu verhindern. Ein Fürstenaufstand und eine französische Invasion stellten die Weichen für eine Koexistenz der Konfessionen, die 1552 im Passauer Vertrag und endgültig im Augsburger Reichs- und Religionsfrieden von 1555 besiegelt wurden. In diesen Jahren ließ sich Karl V. längst von seinem Bruder Ferdinand I. vertreten. Resigniert über die Entwicklungen gab er 1556 seine Macht endgültig an seinen Sohn und seinen Bruder ab und verbrachte seine letzten Jahre in Spanien mit seiner Uhrensammlung.

Als Philipp I. von Hessen, eine wichtige Säule des Schmalkaldischen Bundes, parallel zu seiner Frau auch noch eine zweite Ehe mit einem sächsischen Hoffräulein schloss, führte dies nicht nur zu einer schweren Krise der frühen Reformation, sondern war auch nach damaligem Recht mit der Todesstrafe bewehrt. Karl V. nutzte dieses Dilemma von Philipp I. geschickt aus, der nun vom Kaiser abhängig war und gezwungen wurde, den Schmalkaldischen Bund von innen her zu schwächen.

 

Karl V. wurde am 24. Februar 1500 in Gent geboren. Sein habsburger Vater Philipp I., der Schöne genannt, hatte die Prinzessin Johanna von Kastilien geheiratet, die später den wenig schmeichelhaften Beinamen „Johanna die Wahnsinnige“ trug. Nach dem frühen Tod seines Vaters wurde Karl spanischer König und nach dem Tod seines Großvaters 1519 von den Kurfürsten im folgenden Jahr zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewählt. Latein, Niederländisch und Französisch beherrschte er, die deutschen Sprachkenntnisse waren jedoch durch seine Jugend in Gent gering.

Auf jugendlichen Portraits kann man es ganz gut erkennen: Kaiser Karl V. hatte von Geburt an eine Fehlbildung des Unterkiefers. Mediziner nennen das „mandibuläre Prognathie“. Bei Karl V. war diese so stark ausgeprägt, dass er seinen Mund nicht richtig schließen konnte. Essen und deutlich zu sprechen, fielen ihm nicht leicht.

Als er dann mit 50 Jahren auch noch durch einen Unfall alle Vorderzähne verlor, war er fast gar nicht mehr zu verstehen. Auch sonst war er nicht besonders gesund. Ein Leberschaden, Gicht und andere Gebrechen führten dazu, dass er bereits mit
30 Jahren nicht mehr richtig laufen konnte.

Karl V. starb am 21. September 1558 im spanischen San Jerónimo de Yuste.

 

Maximilian von Egmont, Graf von Büren

Aus einem alten holländischen Adelsgeschlecht stammend, prägten Kriege und Feldzüge schon früh das Leben von Maximilian von Egmont, Graf von Büren. Bereits im Gefolge seines Vaters Floris von Egmont war er an zahlreichen militärischen Auseinander-setzungen des Habsburgerreiches für Karl V. beteiligt. Aus dieser Zeit sind Eroberungen überliefert, die mit äußerster Brutalität endeten. 1537 wurden von ihm und seinem Vater Ort und Festung Saint Pol erobert. Dabei haben die Truppen, so die Überlieferungen, „… nach einer hartnäckigen Verteidigung von acht Tagen [… in einem] Siegesrausch gegen 4.500 Menschen erschlagen.“ 

Mit seinem Eingreifen in den Schmalkaldischen Krieg im August und September 1546, also unmittelbar vor der Begegnung mit Feuchtwangen, konnte Maximilian von Egmont die Kriegslage gegenüber den Protestanten zugunsten Karls V. entscheidend verändern.

Mit seinen spanischen Truppen war Maximilian von Egmont nicht besonders glücklich. An Königin Maria schrieb er, dass er diese Soldaten möglichst weit von sich weg haben wollte. „Er sei gewiss, dass er mit ihnen noch die größte Not haben werde, besonders, wenn sie nicht pünktlich ihr Geld bekämen. Diese Spanier hätten ihn schon mehr geplagt, als alle andern Leute zusammen.“

 

Maximilian von Egmont, Graf von Büren und Leerdam, Herr zu Isselstein und Statthalter von Friesland, wurde um das Jahr 1500 geboren und starb am 23. Dezember 1548 in Brüssel. In einer Biografie aus dem Jahre 1959 wird er als einer „der letzten Vertreter der großen Herren burgundischer Prägung [bezeichnet], dessen lockerer Lebenswandel schon von dem Ordenskapitel des Goldenen Vlieses gerügt wurde.“

Nur wenige Monate nach seiner Begegnung mit Feuchtwangen erkrankte Maximilian von Egmont schwer. Sein Sterben fand literarischen Nachhall, weil der Feldherr, als er von seinem Arzt erfuhr, dass sein Tod nah war, sich „… in voller Rüstung auf seinen Stuhl setzen [ließ], um, von seinen Offizieren umgeben, die Seele auszuhauchen.“

 

Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach

Als Spross der fränkischen Hohenzollern konnte Albrecht II. illustre Vorfahren vorweisen. Seine Mutter war Tochter des Herzogs Albrecht IV. von Bayern, sein Vater Enkel des Königs von Polen und Großfürsten von Litauen Kasimir IV.  Nach dem Tod seines Vaters übernahm der Ansbacher Markgraf Georg der Fromme die Vormundschaft bis zu Albrechts 18. Lebensjahr. Nach Georgs Tod hoffte Albrecht wiederum, die Vormundschaft gegenüber Georgs Sohn erlangen zu können, was sich auch auf seinen Einsatz zur Bewahrung Feuchtwangens in den letzten Novembertagen des Jahres 1546 erkennen lässt.

An der Seite von Kaiser Karl V. war Albrecht Söldnerführer im Schmalkaldischen Krieg, wurde aber früh festgesetzt. Nach dem Ende des Krieges und seiner Gefangenschaft beteiligte er sich an Plänen zu einem Fürstenaufstand gegen Karl V. und am Zweiten Markgrafenkrieg, mit dem er mehr Einfluss erlangen wollte. Viele seiner militärischen Abenteuer endeten jedoch mit herben Niederlagen und letztendlich der Zerstörung seiner Stammlandstädte Hof, Bayreuth, Neustadt an der Aisch und Kulmbach.

Albrecht II. trug mit seiner Fürsprache zur Verschonung Feuchtwangens bei. Doch in den späteren Chroniken über die Geschichte der Kreuzgangstadt war man trotzdem froh, dass er nicht Verwalter für seinen minderjährigen Neffen Georg Friedrich in Ansbach wurde und damit auch keinen weiteren Einfluss über Feuchtwangen erhielt. Die Kriegsabenteuer und Scharmützel Albrechts haben zu Verheerungen seiner eigenen Stammlande Brandenburg-Kulmbach geführt. Ein Schicksal, das dem Markgrafentum Ansbach und damit auch Feuchtwangen erspart blieb.

 

Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach wurde am 28. März 1522 in Ansbach geboren. Der Beiname „Alcibiades“ ist auf einen athenischen Staatsmann, Feldherrn und Redner zurückzuführen. Jener Alkibiades lebte zwischen etwa 450 und 404 v. Chr. und war wegen seiner Seitenwechsel und Überläufe zwischen den damals verfeindeten Staaten Athen, Sparta und Persien berüchtigt. Und auch Albrecht hatte einiges auf dem Kerbholz. Über ihn wurde zwei Mal die Reichsacht verhängt. Und obwohl er selbst Protestant war, kämpfte er auf Seiten des katholischen Kaisers Karl V., weil ihn, so ist überliefert, das Militärische mit Pferden und Waffen mehr interessierte als irgendwelche Glaubenssachen.

Die Geschichtsschreiber wissen auch von Extravaganzen zu berichten. Bei einer uferlosen Zecherei kamen einst sein Hofmeister und vier weitere Trinkkumpane ums Leben und Albrecht selbst versank für vier Tage in ein Koma. Kein Wunder, dass Albrecht nicht besonders alt wurde. Nach der zweiten Ächtung floh er nach Frankreich und fand später bei seiner Schwester, der Frau von Karl II. von Baden, Unterschlupf. Am 8. Januar 1557, gerade mit 34 Jahren, starb er in Pforzheim.

In einer Biografie aus dem Jahr 1875 wird er als „… frische, aber wilde realistisch zugreifende Natur“ beschrieben, die „… dem Kriegsvolke ein Abgott, dem ruhigen Bürger ein Schrecken“ war.

 

Quellen

  • Gruber, J. G.; Ersch, J. S. (Hg.) (1838): Egmond – Die Grafen von Buuren. In: Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste 31, Leipzig, S. 270 – 274.
  • Jacobi, Christoph Friedrich (1833): Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stifts Feuchtwangen, Nürnberg.
  • Kannengiesser, Paul (1859): Karl V. und Maximilian Egmont, Graf von Büren. Ein Beitrag zur Geschichte des schmalkaldischen Krieges, Freiburg i. B., Leipzig.
  • Kühnel, Harry (Hg.) (1984): Alltag im Spätmittelalter, Graz, Wien, Köln.
  • Langner, Christina; Wienecke-Janz, Detlef (Hg.) (2007): Feste und Bräuche aus Mittelalter und Renaissance. Die Augsburger Monatsbilder, Gütersloh/München.
  • Looz-Corswarem, Otto Graf von (1959): Egmont, Maximilian von. In: Neue Deutsche Biographie 4, S. 340 – 341.
  • Maurenbrecher, Albrecht (1875): Albrecht Alcibiades. In: Allgemeine Deutsche Biographie 1, Leipzig, S. 225 – 257.
  • Maurenbrecher, Albrecht (1882): Karl V. In: Allgemeine Deutsche Biographie 15, Leipzig, S. 169 – 206.
  • Muller, Pieter Lodewijk (1876): Egmont, Maximilian von. In: Allgemeine Deutsche Biographie 3 , Leipzig, S. 584 – 585.
  • Schaudig, Wilhelm (1927): Geschichte der Stadt und des ehemaligen Stiftes Feuchtwangen, Feuchtwangen.
  • Steichele, Anton (1872): Das Bisthum [sic!] Augsburg, historisch und statistisch, 3. Band, Augsburg.

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