In der Presse
Ausstellung „Romantik: Wunsch und Wirklichkeit“ als Installation am Banse-Haus realisiert – Bürgermeister Ruh: „Mutige Umsetzung regt zum Nachdenken an“
Die ursprünglich ab Herbst 2025 im Fränkischen Museum geplante Kabinettausstellung „Romantik: Wunsch und Wirklichkeit“ ist nun als Ausstellungsinstallation am Banse-Haus in der Feuchtwanger Alstadt zu erleben. Mit dieser ungewöhnlichen Präsentation setzt die Stadt Feuchtwangen einen besonderen Akzent zum Jubiläum 75 Jahre Romantische Straße.
Die Wahl des Banse-Hauses als Ausstellungsort war bewusst: „Gerade an der Fassade dieses seit vielen Jahren einer neuen Nutzung harrenden Gebäudes lässt sich die Botschaft, ob es um mehr Schein oder um mehr Sein geht, besonders eindrucksvoll zeigen“, erklärt Dr. Reinhard Reck, Leiter des Stadtmarketings und derzeit auch Interimsleiter des Fränkischen Museums Feuchtwangen.
Das Konzept der Installation ist sichtbar radikal: Die Fassade des Banse-Hauses wurde exakt bis zur Hälfte der Gebäudefront neu gestrichen, während die andere Hälfte im verfallenen Zustand verblieb. In den Schaufenstern regen Ausstellungstexte zum Nachdenken an. Sie reflektieren das Zeitalter der Romantik, hinterfragen die Wahrnehmung und das emotionale Marketing als „gutes Gefühl“. Deutlich wird dabei auch die Frage gestellt, was wichtiger ist: „Schein oder Sein?“ – am Beispiel des Banse-Hauses.
Die Texte fragen, welche Optionen es für ein altes, sanierungsbedürftiges Haus gibt. Was ist bedeutsamer: der Erhalt einer historischen Fassade oder eine gute, zukunftsfähige Nutzung in modernem Gewand? Zugleich vermittelt die Ausstellung, wie komplex solche Entscheidungen sind und welche weitreichenden Folgen sie haben. Eine denkmalgerechte Sanierung bedeutet meist erhebliche Mehrkosten und lange Planungszeiten – eine Herausforderung in Zeiten knapper öffentlicher und privater Mittel.
Dr. Reinhard Reck betont: „Eines der Ziele dieser Installation ist es, den Menschen zu zeigen, wie komplex einzelne Entscheidungen sind und welche Folgen und Auswirkungen diese haben. Sie soll vermitteln, dass ein Schwarz-Weiß-Denken solche Fragen ausblendet – auch wenn in der Social-Media-Welt oft der Eindruck entsteht, es gäbe nur noch einfache Lösungen und Patentrezepte.“
Auch Erster Bürgermeister Patrick Ruh zeigt sich beeindruckt von der Ausstellung: „Die Installation am Banse-Haus ist mutig umgesetzt und regt uns alle dazu an, darüber nachzudenken, wie wir mit unserer historischen Bausubstanz umgehen wollen. Gleichzeitig ist sie ein kreativer Beitrag zum Jubiläum der Romantischen Straße und zeigt, dass wir in Feuchtwangen Tradition mit aktuellen Fragestellungen verbinden.“